Die bittere Wahrheit kommt oftmals nach dem Kauf des Fahrzeugs: Dann nämlich, wenn man feststellt, dass die Typklasse des neu erworbenen Autos bei der Kfz-Haftpflichtversicherung so weit oben ist, dass man die nächste Rechnung des Versicherers am liebsten gar nicht sehen möchte.
Dabei muss man unterscheiden zwischen Haftpflicht (hier gibt es 16 Typklassen), Teilkasko (24 Typklassen) und Vollkasko (25 Typklassen). Je höher das Fahrzeug in den Typklassen eingestuft ist, desto teurer wird die ganze Sache. Dieser Einstufung kann man ebenso wenig entkommen wie der Einstufung in Regionalklassen. Hier ist nach Landkreisen festgelegt, wie hoch die statistische Schadenswahrscheinlichkeit im jeweiligen Bereich ist. Das hat nicht zwingend etwas damit zu tun, dass die Fahrer aus den betreffenden Gegenden fahren wie die sprichwörtliche gesengte Sau. In Städten ist die Unfallhäufigkeit aber naturgemäß höher als auf dem flachen Land.
Typklassen und Versicherungsschutz einer Kfz-Haftpflichtversicherung
Eine Kfz-Haftpflichtversicherung ist zwingend vorgeschrieben, deckt sie doch die Schäden ab, die bei einem Unfall entstehen. Und zwar Fahrzeug wie Personenschäden.
Bei all den Vorbehalten, die man gegenüber Versicherern haben mag, sollte man sich trotzdem vor Augen halten, dass diese Deckungssummen im Schadensfall majestätisch sein können: Sie betragen für Personenschäden 7,5 Mio. Euro, für Sachschäden 1,22 Mio. Euro und immerhin noch 50.000 Euro für reine Vermögensschäden, die nicht mit Personen- oder Sachschaden zusammenhängen.
Geht der Schaden über die Deckungssumme hinaus, dann haftet nach geltendem Recht der Verursacher für die Differenz. Aber dazu müsste man schon den Münchner Fernsehturm umfahren oder etwas ähnlich Spektakuläres.
Kommen wir zu den Typklassen: Ganz oben auf der Liste stehen die schnellen Wagen, die statistisch gesehen häufig in Unfälle verwickelt sind. Namen sollen hier ganz bewusst nicht genannt werden. Ganz unten in aller Regel die harmlosen Fahrzeuge, die moderat bewegt werden.
Regionalklassen
Wundert sich irgendjemand, dass Berlin den Spitzenplatz belegt? In der Bundeshauptstadt kracht und knallt es wohl am häufigsten. Das lässt sich die Kfz-Haftpflichtversicherung natürlich auch bezahlen. Im Gegensatz zu ländlichen Gegenden kann es durchaus sein, dass man hier den einen oder anderen Hunderter im Jahr mehr bezahlt. Dem zu entkommen, ist schwierig. Umziehen ist oft keine brauchbare Lösung und den Wagen anderswo zuzulassen, schaffen nur große Unternehmen mit mehreren Standorten.
Einstufung
Hier wird es dann endgültig spannend. Je nach Schadenshäufigkeit und Dauer, die man bereits fährt, stuft die Kfz-Haftpflichtversicherung die Fahrer in Schadensfreiheitsklassen ein. Das gilt sowohl für Haftpflicht, als auch für die Kasko-Varianten. Anfänger starten gewöhnlich bei extrem hohen Einstiegstarifen, während Fahrer mit vielen, schadenfreien Jahren auf bis zu 30 Prozent des normalen Beitrags absinken können. Eine weitere Rolle bei der Berechnung der Beitragssumme spielen die gefahrenen Kilometer pro Jahr, das Alter des Fahrzeuges und die Abstellmöglichkeit auf einem sicheren Parkplatz. Falsche Angaben bei Vertragsabschluss führen zwar im Schadenfall nicht dazu, dass die Versicherung nicht mehr zahlen müsste, allerdings kann sie den korrekten Jahresbeitrag nachfordern. Also hier besser von vorneherein die richtigen Angaben machen.
Welche Versicherung?
Hier lässt sich richtig Geld sparen. Vergleicht man Versicherungen online, wird man feststellen, dass man ohne weiteres 100 oder mehr Euro im Jahr sparen kann, wenn man den passenden Versicherer wählt. Handelt es sich dabei um eine reine Online-Versicherung, sind die Tarife meistens recht günstig. Dafür allerdings sind Versicherungen, deren Vertreter vor Ort sitzen, oft zu erstaunlichen Kompromissen bereit. Hier hilft nur, sich im Vorfeld bereits gründlich zu informieren. Einen Unterschied macht es auch noch, ob man den Beitrag zur Kfz-Haftpflicht für das ganze Jahr bezahlt (billiger) oder ob man in Viertel- oder Halbjahresraten überweist (teurer). Möglichkeiten zu sparen ergeben sich aus weiteren Faktoren, wie beispielsweise die Bindung an eine Werkstätte, die der Versicherer vorgibt. Auch hier lohnt sich eine Überprüfung.